Hasan Ibrahimi ist eine ruhige, unscheinbare aber äußerst verlässliche Person. Im Alter von 4 Jahren begann er gemeinsam mit seinen Freunden am Spielpatz dem Ball nachzujagen, und das sollte ihn über viele Jahre begleiten. Mittlerweile hat sich der gelernte Stürmer bei seinem Verein FC Pinzgau Saalfelden bis in die Kampfmannschaft gekämpft, auch wenn ihn kleinere Verletzungen beziehungsweise Erkrankungen im letzten Jahr ein wenig zurückgeworfen haben. „An meine Anfänge kann ich mich noch sehr gut erinnern. Mein erstes Turnier habe ich in der U8 gespielt, da sind wir Zweiter geworden. Das war einfach cool, und ist bei mir hängen geblieben. Wir hatten echt eine gute Mannschaft und gemeinsam einfach richtig viel Spaß“, schmunzelt der Saalfeldener, der erst im Alter von 16 Jahren zum Mittelfeldspieler umfunktioniert wurde. Ibrahimi hatte schon immer einen guten Riecher, was Tore schießen betraf und krönte sich im Nachwuchs mehrmals zum Torschützenkönig. Über einen langen Zeitraum war er Teil einer starken Pinzgauer Mannschaft, die Jahr für Jahr im Jugendbereich den Meistertitel gewinnen konnte.
„Eines ist mir aber ganz wichtig. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung meiner Familie in den letzten Jahren, die immer hinter mir steht und mir unter die Arme greift – insbesondere mein Vater, der für mich sehr viel Zeit geopfert hat. Es gibt einfach ein Gefühl der Sicherheit, und das fühlt sich richtig gut an“, unterstreicht Ibrahimi die Wichtigkeit seiner Familie.
Doppelbelastung
„Ich habe heuer in der Kampfmannschaft noch nicht so viel Einsatzzeit bekommen, wie ich mir das gewünscht hätte. Ich war zwar immer dabei, habe aber meistens in der 1b gespielt. Wichtig ist, dass man den Kopf nicht hängen lässt und positiv nach vorne schaut. Es ist nicht immer einfach und oftmals anstrengend. Da ich ja berufstätig bin, muss ich immer ein paar Prozent mehr geben, damit ich auf das gleiche Niveau komme, wie die Spieler, die sich nur dem Fußball widmen können. Mein Tag beginnt um 6:30 Uhr, dann geh es in die Arbeit nach Zell am See, ehe ich noch ‚schnell‘ zum Training fahre. Ein straffer Zeitplan, aber das passt“, erklärt der Automechaniker, der im Sommer seine Lehrabschlussprüfung absolvieren wird. Gerade am Anfang hatte der Mittelfeldspieler mit der Umstellung auf vier Trainings in der Woche zu kämpfen, zumal die Intensität weit höher ar, als er es von der 1b kannte. „Mein Highlight war sicherlich mein Tor beim Auswärtsspiel in Seekirchen, das mir nach meiner Einwechslung gelungen ist. Es war sehr emotional, auch wenn es uns leider nichts gebracht hat und wir das Spiel verloren haben.“
Auch wenn die Saison für den 19-Jährigen noch nicht ganz nach Wunsch verlaufen ist, fühlt er sich in seiner Mannschaft gut aufgehoben. „Es ist für mich eine große Ehre, dass ich mit Christian (Anm.: Ziege) so einen prominenten Trainer habe. Wir freuen uns alle darüber und sind darauf schon sehr stolz. Er ist ein Coach, der uns direkt unsere Schwächen aufzeigt und uns in unseren Stärken stärkt. Das find ich großartig. Wir können von seiner unglaublichen Erfahrung viel profitieren und uns entwickeln – wir spüren immer die ganze Rückendeckung“, schwärmt Ibrahimi, der in seiner Freizeit mit dem Rad gerne den Pinzgau unsicher macht und für „entspannte“ Momente in seinem doch sehr vollgepackten Alltag sorgt.
Traum von Amerika
Im Fußball wird oft über Tradition und Konstanz gesprochen. Bei den Pinzgauern kommen oft Spieler für ein halbes Jahr, ehe sie dann wieder den Sprung zu internationalen Mannschaften machen. Die besten Beispiele sind mit Sicherheit Pablo Ruiz, Andrew Brody, Josh Heart und Alfusainey Jatta. Aber auch Sota Kitahara hat im letzten halben Jahr auf sich Aufmerksam gemacht und hat es nicht nur in den erweiterten U20-Kader der US-Nationalmannschaft geschafft, sondern sich auch für höhere Aufgaben empfohlen. Wer aber glaubt, dass das Kommen und Gehen störend auf die Spieler im Pinzgau wirkt, der irrt. „Ich finde das super, wenn regelmäßig internationale Spieler zu uns kommen. Wir sind da für alles offen. Für uns ist es auch immer spannend: Man lernt neue Leute kennen und bekommt ein paar Infos über ihre Kultur und ihren Lebensstil. Das ist ein Konstrukt, wo alle profitieren können. Und vielleicht schafft es ja auch einer von uns Österreichern einmal nach Amerika, das wäre schon ein Traum. Unterm Strich einfach eine Top-Sache“, gibt Ibrahimi, der als hilfsbereite Person und seine Diplomatie bekannt ist, ein paar Insights.
Mit Eren Aydinhan und Dominik Moser hat Ibrahimi seit vielen Jahren zwei richtig gute Kumpels an seiner Seite, mit denen er privat, im Fußball und beim FC Pinzgau Saalfelden schon viele tolle Momente erlebt hat. More to come …